Evidence-Based Learning at School

Lerngespräche – die Sicht unserer Schüler

Die Lehrer denken, dass Lerngespräche eine gute Unterrichtsmethode sind. Was aber denken die Schüler darüber? Welche Vor- und Nachteile sehen sie in dieser Form des Lernens?

Um mehr über die Gedanken der Schüler bzgl. dieses Themas zu lernen, arrangierte ich für sie ein Lerngespräch zur Lerngespräch-Methode. Die Schüler wurden aus den Klassen 8c und 9c ausgewählt, welche bereits seit zwei Jahren Teil dieses Projekts waren und Lerngespräche im Unterricht gehabt haben.

Die erste von ihnen diskutierte Frage war:

“Warum ist es gut, ein Lerngespräch als ein Lernmittel zu verwenden?”

Unsere Schüler dachten, dass es gut zum Üben von Sprechen und Argumentieren sei und dass sie sich nach einem Lerngespräch an mehr erinnern könnten. Alle von ihnen waren daran interessiert verschiedene Themen zu besprechen. Dies führte dazu, dass in den Konversationen verschiedene Perspektiven auftauchten und die Schüler dachten, dass sie dadurch viel lernten, da es zu tieferen Diskussionen führte. Sie realisierten auch, dass es in den Lerngesprächen kein „richtig“ oder „falsch“ gab, was weiterhin zum Lernen beitrug. Ein weiterer und wichtiger Aspekt, welchen sie erwähnten, war, dass alle von ihnen Zeit zum Sprechen erhielten und dass sie alle die gleiche Sprechzeit erhielten.

Unsere Schüler glaubten auch, dass ein Lerngespräch eine gute Methode sein könnte, um neue Themenbereiche bzw. Themen zu starten, und so als Inspiration oder ein Aufhänger für weiteres Arbeiten oder Lernen dienen könnte.

Die nächste Lernfrage, die besprochen wurde, war:

 “Hat ein Lerngespräch irgendwelche Nachteile?”

Grundsätzlich waren sie der Meinung, dass die Lerngespräche gut waren, aber einige von ihnen glaubten, dass man sich in einigen Gruppen nicht offen zu sprechen traute, während andere dachten, dass die Struktur des Lerngesprächs nicht immer richtig eingehalten wurde. Sie dachten, dass der Lehrer sich dieser Problematik bewusst sein sollte.

Sie erwähnten mehrmals, dass die Struktur des Lerngesprächs schwer zu verstehen war, bis man diese ein paar Mal versucht hatte. Sie hielten es für wichtig, dass sich der Lehrer über das weitere Vorgehen im Klaren sei. Die Schüler glaubten auch, dass es zu Beginn schwer sei zu wissen, was man in der Dokumentation schreiben sollte.

Die Zusammenstellung der Lerngruppen war entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg des Lerngesprächs. Die Schüler fühlten, dass es ihnen leichter fiel offen zu sprechen, wenn sie unter befreundeten Schülern waren. Es gab die Angst als dumm bezeichnet zu werden, wenn man eine andere Sicht vertrat. Es könnte auch zu einem Problem führen, dass niemand Fragen stellen würde. Ein weiteres Problem war, dass einige Schüler Schwierigkeiten hatten, die Standpunkte anderer Schüler zu akzeptieren. Einige Schüler hielten es für wichtig, dass die Lernfrage nicht zu einfach ist. Dies würde dazu führen, dass alle gleicher Meinung wären, was der Entstehung weiterer Fragen nicht dienlich sei und so nur wenig gelernt werden würde.

Einige unserer Schüler wiesen darauf hin, dass es wichtig sei, die Haftnotizen auf die richtige Art und Weise zu verwenden. Dabei sollte man nur kurze Phrasen oder einzelne Wörter auf jeden Notizzettel schreiben. Zu viel Text würde die Gruppierung sowie die Suche nach Mustern erschweren.
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Die Schüler waren sich einig, dass ein Lerngespräch ein gutes Lernmittel im Unterricht sei und dass sie Spaß daran hatten. Es sei aber wichtig, dass der Lehrer die Struktur klar vermittelt und ein Auge darauf behält, wie gut die Schüler gemeinsam in den Lerngruppen zusammenarbeiten.

Sie beendeten das Lerngespräch mit dem Kommentar, dass es einige Zeit dauerte, bis man die Struktur des Lerngesprächs verstand; stimmten aber auch darin überein, dass es eine Methode sei, welche den Lernprozess verbessert und den Schülern neue Sichtweisen auf die Lernfragen vermittelt, was zu einem tiefergehenden Lernen führt.

Sofia Holmbom