Die Ausbildung war zu Ende. Zu Ende waren auch die oft als quälend empfundenen Kommentare der Seminarlehrer. Eines war mir klar, in Zukunft bleibt die Tür meines Klassenzimmers zu. Keine Lust mehr auf nörgelnde, unrealistische Sprüche. Außerdem, ich wusste doch nun, wie man guten Unterricht gestaltet. Und mit Schülern umgehen kann ich, da war ich mir sicher.
Dann hatte ich mit einem befreundeten Kollegen ein Gespräch über die kollegiale Hospitation (Unterrichtsbeobachtung – gegenseitige Anregung & Beratung). Was ich kurz zuvor auf keinen Fall wollte, erschien mir nun als eine Chance. Nach dem Gespräch hatte ich den Eindruck, dass ich durch die Rückmeldungen von Kollegen vielleicht realistische und auch umsetzbare Anregungen für meinen Unterricht bekommen kann. Kritische Freunde statt Kontrolle oder Entblößung. Austausch und Selbstreflexion statt verschlossene Klassentüren und Selbstzufriedenheit. Durch die kritische, wertschätzende Reflexion meines Unterrichts und dem daraus resultierenden Feedback der Kollegen für mich wurde die Weiterentwicklung meines Unterrichts analytischer und auch professioneller. Die strukturierte Nachbesprechung der gesehenen Unterrichte machte das erhaltene Feedback zu einem persönlichen Gewinn.
Die erhaltenen Impulse, Anregungen und der didaktische Austausch dienten der Verbesserung meines Unterrichts und damit auch meiner Zufriedenheit als Lehrer. Als unverzichtbar hat sich die organisatorische Absicherung der kollegialen Hospitation durch die Schulleitung erwiesen.
Diese Hospitationen werden als Fortbildung von der Schulleitung anerkannt. Ich werde, wenn nötig, von meinem Unterricht freigestellt und eine Vertretung führt meinen Unterricht.
Wilfried Krauß, Zweiter Konrektor ZwRSK