Evidence-Based Learning at School

Entstehung mentaler Modelle – oder warum visuelle Methoden so erfolgreich sind

Nach der konstruktivistischen Lerntheorie werden beim Lernen Inhalte mit Bedeutungen verknüpft. Im Gehirn werden dabei neue neuronale Verknüpfungen angelegt.

Dabei sind folgende Aspekte zu beachten: die neuen Lerninhalte stehen nicht isoliert da, sondern werden vom Lernenden in Einklang mit seinem bereits bestehenden Vorwissen gebracht. Bei diesem Vorgang werden sogenannte mentale Modelle konstruiert. „Lernen“ ist also ein aktiver Vorgang, der im Gehirn des Schülers abläuft, ohne dass der Lehrer von außen erkennen kann, ob die Modelle richtig sind oder falsch. Er erhält erst dann eine entsprechende Rückmeldung, wenn die Modelle bereits gebildet sind.

Die Modelle selbst werden zweidimensional in einer mentalen Landkarte abgelegt. Dazu verwendet unser Gehirn eine eigene Programmiersprache, nennen wir es mentalesisch.

Stellen Sie sich dazu einmal den Weg von zu Hause zur Schule vor: Auch hier haben Sie im Kopf ein zweidimensionales Bild vor sich. Wenn Sie den Weg einem Passanten erklären sollen, werden Sie aber die einzelnen Wegabschnitte sequentiell beschreiben: Gehen Sie erst geradeaus bis zur Ampel, dann biegen Sie nach links ab, dann …  Die zweidimensionale Karte wird in eine eindimensionale Folge von Informationen umgesetzt und in Sprache ausgegeben. Umgekehrt wird der Passant, der nach dem Weg gefragt hat, diese sequentiellen Informationen wieder in eine zweidimensionale Karte umsetzen. Dass diese Codierung und Decodierung nicht immer reibungsfrei läuft, hat jeder schon einmal selbst erfahren, nämlich dann, wenn einem das Wort sprichwörtlich auf der Zunge liegt, es aber nicht rauskommt.

Welche Konsequenz hat das aber nun für die Unterrichtstätigkeit? Dem Passanten, der nach dem Weg fragt, hilft es, wenn Sie ihm den Weg nicht nur erklären, sondern ihn auch noch auf einer Karte veranschaulichen können. So kann der Fragende sicher sein, dass sein mentales Modell des Weges richtig erstellt wird.
Auch im Unterricht kann es hilfreich sein, Zusammenhänge nicht nur linear in Worten darzustellen, sondern sie durch Grafiken, Mindmaps, Ablaufpläne etc. darzustellen. Dies erleichtert die Informationsaufnahme und unterstützt bei der Bildung der mentalen Modelle.